Slowakischer Rauhbart
von Schrot & Korn (FCI/VDH)

Kupieren der Rute

Aufgrund eigener leidvoller Erfahrungen, möchte ich auf das Thema aufmerksam machen.

In Deutschland gilt seit vielen Jahren ein Kupierverbot, welches eine Ausnahme für die jagdlich geführten Hunde zulässt.
Denn die Praxis hat gezeigt, dass unkupierte Hunde bestimmter Rassen einem enormen Risiko für Verletzungen ausgesetzt sind.

Die genaue Formulierung gemäß TierSchG §6 Absatz 1:
"Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres.
Das Verbot gilt nicht, wenn
1. der Eingriff im Einzelfall
a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist oder
b) bei jagdlich zu führenden Hunden für die vorgesehene Nutzung des Tieres unerläßlich ist und tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen[...]"

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html

Der Rassestandard des Slowakischen Rauhbarts sieht das Kupieren der halben Rute vor:
"RUTE: Mäßig dick; eher hoch angesetzt; bei rugenden Hund nach unten, beim Hund ind er Bewegung horizontal getragen; reich behaart, aber nicht vorstig; die Rute ist auf halber Länge kupiert.[...]"
Quelle: FCI Standard Nr. 320

Hat ein erwachsener Hund sich erst die Rute aufgeschlagen, geht eine Heilung oft langwierig und schmerzhaft vonstatten.
Nicht selten kommt man nach einer gewissen Zeit nicht um eine nachträgliche Amputation umhin, da sich die Verletzungen trotz medizinischer Versorgung entzünden.
In unserem Fall wurde diese noch von weiteren Schwierigkeiten begleitet.
Es gibt leider auch Fälle, in welchen die Entzündung in die Wirbelsäule übergeht und ein Hund erlöst werden muss...

Ich fälle kein Urteil über andere Züchter oder Welpenkäufer, die aus ihren eigenen Erfahrungen und Überlegungen unkupierte Hunde für den Jagdgebrauch bevorzugen.

Mir ist bewusst, dass kupierte Hunde in einige wenige Länder nicht mehr importiert werden dürfen.
Dies versuche ich zu berücksichtigen.
Dafür ist es notwendig, rechtzeitig mit mir Kontakt aufzunehmen, da die Welpen in den ersten Lebenstagen kupiert werden.

Nach vielen Rücksprachen mit erfahrenen Züchtern habe ich mich dafür entschieden die Ruten der Welpen für den Jagdgebrauch "lang" zu kupieren. Also nur das gefährdete Ende zu nehmen.
Dies gewährleistet eine weitestgehend uneingeschränkte Funktion (an Land und im Wasser), aber minimiert das Verletzungsrisiko und damit verbundene Folgen erheblich.

Sobald die Welpen gewölft wurden, kann also anhand der unterschiedlichen Wünsche (z.B. Geschlecht) und Anforderungen der Interessenten (z.B. Importverbot kupierter Hunde) auf der Warteliste entschieden werden, welche Welpen in den Jagdgebrauch in Deutschland vermittelt und somit kupiert werden.
So bleibt im Idealfall noch eine ausreichende Auswahlmöglichkeit, in einer späterer Entwicklungsphase final zu entscheiden, welcher Welpe zu welchem Interessenten zieht.

Das einfachste wäre sicherlich konsequent alle Welpen zu kupieren und Nichtjägern und Interessenten aus bestimmten Ländern die Möglichkeit zu verwehren, einen solchen Hund zu sich zu nehmen.
Die kleine Zuchtbasis würde besonders letzteres weiter einschränken.
Einfach wäre sicherlich auch alle Welpen unkupiert zu lassen und das Risiko von Verletzungen in Kauf zu nehmen. Dies möchte ich nach meinem Erlebnis keinesfalls!